Samstag, 8. November 2014

Kunsthalle 11/14



Neue Ausstellung in der staatlichen Kunsthalle:

Spaß mit Eva Kotátková




Bravo!, möchte man rufen, wenn man durch die neue Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle geht. Es gibt etwas zum Staunen, zum Nachdenken, zum Lachen, zum Stirnerunzeln, zum Kopfschütteln, zum Lächeln und - am meisten: Zum Bewundern! So muss Kunst sein! Was für eine Ausstellung! Was für eine Künstlerin!

32 Jahre ist die Tschechin Eva Kotátková erst alt, und sie macht in der Kunstwelt schon Furore. Teilnahme an den Biennalen in Venedig, Sydney, Lyon und Liverpool, Kunstpreis des Kunstmuseums Bonn - und jetzt zeigt sie ihre Arbeiten hier, in der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden. Bis zuletzt hat sie an den Werken gearbeitet, im Hof der Kunsthalle wuselten Handwerker, wurde geschweißt und geklopft. Jetzt ist sie fertig, diese Ausstellung mit dem verwunderlichen Namen "Experiment für sieben Körperteile".

Skulpturen, Installationen Zeichnungen, Collagen - was das Herz des Kunstfreunds begehrt. Und noch mehr:









Diese Performer (keine Sorge, sie sind angestellt und werden dafür bezahlt) leisten während der Ausstellung Schwerarbeit, denn sie haben die Aufgabe, in großen Metallkonstruktionen liegend, lehnend, gestreckt, gestaucht oder gedehnt Positionen einzunehmen. Verständlich, dass sie das nicht 24 Stunden am Tag sechs Tage die Woche machen. Aber heute Abend zur Eröffnung um 19 Uhr und dann jeden Sonntag ab 14 Uhr kann man beobachten, wie sie auf absurde Weise in den Gestellen verquere Positionen einnehmen.

Ausgangspunkt der Künstlerin ist die Geschichte der Wissenschaft. Sie erinnert an medizinische Experimente, Bilder und Vorrichtungen vergangener Epoche und an die Zwänge, mit denen man versuchte, den menschlichen Körper zu formen.

Kleine Verständnisfrage am Rande: Warum sieben Körperteile? Der Chef der Kunsthalle, Johan Holten, lacht: "Es hätten auch neun oder fünf sein können", winkt er ab und beginnt, in seiner ihm eigenen mitreißenden Begeisterung die nächsten "Versuchsanordnungen" und Collagen zu erläutern.

Ein Auszug seines Beitrags im Katalog zur Ausstellung - mit Baden-Baden-Bezug:




Und jetzt ein paar bildliche Eindrücke:















Und es gibt noch so viel mehr zu sehen und zu entdecken!

Meine Empfehlung: Lassen Sie sich auf junge Kunst ein! Haben Sie Spaß!

Diese Ausstellung macht mit einer Audiotour bestimmt noch mehr Spaß. Nicht jeder hat ja, wie die Presse gestern, den eloquenten Herrn Holten dabei.

Entweder heute zur Eröffnung kommen - jeder Interessierte ist eingeladen, der Eintritt ist frei - oder sonntags, wenn zwischen 14 und 17 Uhr die Performer zu sehen sind. Freitags ist der Eintritt in die Kunsthalle übrigens immer frei. Die Ausstellung geht bis 1. März 2015.

Öffentliche Führungen finden an folgenden Sonntagen jeweils um 14 Uhr statt: 9. und 23. November, 7., 21. und 28. Dezember.

 Zum Begleitprogramm geht hier => KLICK

Ich kann an dieser Stelle nur begeistert schließen und rufe, auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Bravo, Johan Holten, so macht Kunst(halle) Spaß. So lockt man auch junges Publikum an. Dankeschön!





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