Waldseeplatz (2)

Montag Sondersitzung zu

Asylbewerberunterkünften

Am Montag findet um 17 Uhr im Rathaus eine öffentliche Sondersitzung des Gemeinderats zu Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber statt. Die Zustimmung zum "atmenden Flüchtlingsdorf" auf dem Waldseeparkplatz 

(sehen Sie hierzu den Blogeintrag auf Forum Baden-Baden) => KLICK

gilt als sicher, nachdem sich die großen Fraktionen CDU, SPD und Grüne letzte Woche darauf geeinigt haben, dem Vorhaben unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen. Vor allem fordern die Fraktionen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme, die Belegung des Dorfes "so gering wie möglich" zu halten. Vehement sprachen sie sich dagegen aus, Asylbewerber auch in aktiv genutzten Sporthallen unterzubringen. Die sei die "letzte aller Möglichkeiten". 

Daher forderten die Fraktionen die Stadtverwaltung auf, nach Alternativen zu suchen. Insbesondere nannte man die Freiluftfesthallen in Sandweier, Haueneberstein und Steinbach, den Marienhof in Geroldsau und den Baubetriebshof in der Schwarzwaldstraße.

Außerdem regten die Fraktionen ein "kommunales Arbeitsförderungsprojekt" für erste Kontakte zur Arbeitswelt an, in dem die Flüchtlinge über gemeinnützige Arbeiten die Sprache besser lernen sollen.

Mittlerweile hat die Stadtverwaltung weitere mögliche Standorte ins Visier genommen, zum Beispiel das Hotel Adler in Oos und Gebäude des Klinikums Mittelbaden (Schwesternwohnheim in Balg).

Wie heute im Badischen Tagblatt zu lesen war, soll das Dorf dadurch kleiner werden. Jetzt ist von 500 (statt vorher 1000) Bewohnern die Rede.

Noch in diesem Monat sollen 50 Doppelzimmer in der Westlichen Industriestraße mit jeweils einem dritten Bett bestückt werden, so dass an diesem Standort über 200 Personen auf engstem Raum (14 Quadratmeter) untergebracht sind. (Anmerkung: Was ich persönlich für bedenklich und sozial unverträglich halte, zumal die Zahl der Betreuer offenbar nicht entsprechend aufgestockt wird.)

Im November soll auch das Hotel Abarin mit rund 80 Plätzen belegt werden, und das Vincentiushaus soll um 60 weitere Plätze im dritten und vierten Geschoss erweitert werden.

Die Verwaltung arbeitet also unter Hochdruck an neuen Plätzen für die Unterbringung, bis heute gab es noch keine detaillierte Sitzungsunterlage für die Gemeinderatssitzung. Klicken Sie bitte auf diesen Link zur städtischen Webseite, um sich über den aktuellen Stand zu informieren => KLICK

Zurzeit kursiert übrigens über verschiedene Mailverteiler eine anonyme online-Petition gegen den Waldseeparkplatz.

Meine Meinung:

An dieser Stelle einmal ein großes Lob an die Stadtverwaltung! Es vergeht ja im Augenblick kein Tag, an dem nicht neue Standorte für Asylunterkünfte gefunden werden. Unter diesem Gesichtspunkt Anwohnerproteste und anonyme (!) Unterschriftenaktionen ins Leben zu rufen, um etwas verhindern zu wollen, ohne brauchbare Lösungen vorzuschlagen, halte ich daher für wenig hilfreich. Warten wir doch ab, wie sich die Situation entwickelt. Die Verwaltung und die gewählten Vertreter aller Bürger der Stadt bemühen sich offenbar nach besten Kräften, in kürzester Zeit sozial verträgliche Lösungen zu schaffen.

Anstatt ihnen mitten im Lauf Knüppel zwischen die Beine zu werfen, wäre es weitaus sinnvoller, die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer bei ihrer immer schwieriger werdenden Arbeit zu unterstützen. Machen Sie mit! Bringen Sie sich ein! Lernen Sie unsere neuen Mitbürger doch erst einmal kennen, bevor Sie sich ein Urteil bilden!

Die Flüchtlinge werden kommen, und viele werden bleiben. Das ist eine Tatsache, die nicht verhandelbar ist. Die meisten von ihnen wollen sich liebend gern in unsere Gemeinschaft einbringen. Sie wollen Deutsch lernen, sie wollen arbeiten, sie wollen in Frieden (über-)leben dürfen. Helfen wir ihnen, Teil unserer neuen, bunteren Gesellschaft zu werden!