Donnerstag, 27. Juli 2017

45cbm -Pompéry



Flüchtiger Schein der Dinge




So, wie hier oben sehen Sie das Kunstwerk zunächst nicht, wenn Sie den Studioraum 45cbm in der staatlichen Kunsthalle betreten. Im Gegenteil, eigentlich ist dies ein leerer Spiegel, der sich jedoch füllt, wenn Sie davor stehen. Und wenn man sich nun fragt, was dies beeuten soill, lacht die Künstlerin.

Sophia Pompéry ist zwar eine Künstlerin, sich sich etwas denkt. Aber was? Das verrät sie nicht. „Der Betrachter soll sich selbst was denken!“, ermuntert die 34jährige Künstlerin aus Berlin alle Zuschauer, die in den nächsten Wochen bis zum 24. September in die staatliche Kunsthalle kommen und – quasi als Beigabe zur großen Ausstellung Liang Shuo (Bericht dazu finden Sie hier=> KLICK) – 

 


den Weg in den kleinen Studioraum neben dem Café Kunsthalle finden. In der Tat, hier gibt etwas zu sehen und zu denken. Alltagsdinge, Banalitäten fast, die bei näherem Hinschauen gar nicht mehr so alltäglich sind.

Dem flüchtigen Moment will Pompéry besonderen Ausdruck verleihen, und was kann das besser versinnbildlichen als zum Beispiel das Foto von der Passage eines Schiffes auf dem Meer, aufgenommen vom entgegenkommenden Schiff. Die Passage ist nur eine Momentaufnahme – aber welche?


Sind die zwei Flaschen, die so scheinbar einträchtig gegenüberliegen, halb voll (oder halb leer)? „Mich interessieren ganz allgemein Alltagsgegenstände - und die Physik“, sagt die Künstlerin schmunzelnd, und so wird hier ganz unaufgeregt, ja banal das Alltags-Thema Oberflächenspannung ausgereizt.



Hinter der Eingangstür ein weitere Kabinettstückchen, eine Schale voll mit sich spiegelndem Wasser – aber was geschieht, wenn man die Schale langsam austrinkt? Assoziiert man beim Anblick des Gesichts, das sich langsam über die Wasserfläche beugt, nicht automatisch einen Narzissten, der sich so lange selbstverliebt im Spiegelbild des Wassers bewundert, bis er ertrinkt? Nun, das passiert hier nicht.

Aber es passieren andere Dinge: Tritt man, wie oben beschrieben, vor den Spiegel, beginnt dieser sich plötzlich wie von Zauberhand zu füllen...



Und noch etwas passiert – oder auch nicht: Kuratorin Luisa Heese und Sophia Pompéry waren sich gestern beim Aufbau der Ausstellung noch nicht sicher, ob sie weitere Kunstwerke hängen werden oder nicht ...



Wie sie sich endgültig entschieden haben, davon kann man sich morgen Abend überraschen lassen.

Am morgigen Freitag, 28. Juli, um 19 Uhr wird die kleine Ausstellung offiziell – bei freiem Eintritt und kleiner Verköstigung – eröffnet und bis dahin hängt dann bestimmt alles an Ort und Stelle - oder auch nicht. Ein Verwirrspiel: „Wir kennen auch Alltagsdinge eigentlich nicht wirklich, sondern nur unsere Perspektive darauf. Alles kann sich ändern“, fasst Luisa Heese den Sinn der Ausstellung zusammen – in diesem Sinne: viel Spaß! 

Hier geht es zur Webseite der staatlichen Kunsthalle => KLICK 

Der Eintritt zum Studioraum neben dem Restaurant ist immer frei, der Eintritt in die große Ausstellung ist freitags frei.  
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.